telnet Rechnername oder IP-Adresse Portnummer
Da der Telnet-Daemon
normalerweise über Port 23 aktiviert wird, stellt sich natürlich die
Frage: Was passiert auf der anderen Seite?
Ist der angegebenen Portnummer ein Server zugeordnet [RP92],
wird dieser Server gestartet. Er versucht, entsprechend seiner
Protokollvorgaben, mit dem Telnet-Client zu kommunizieren. Das kann
auf zweierlei Weise ausgenutzt werden.
Viele Anbieter von Datenbanken und anderen Diensten Einfacher Zugang zu Datenbanken und anderen Dienstennutzen diese Eigenschaft von Telnet, indem sie ihre Server über spezielle Ports zugänglich machen. Informationen über solche Dienste enthalten Angaben über Rechnernummer oder -adresse und die erforderliche Portnummer. Der Kommunikationspartner eines Telnet-Clients ist dann nicht mehr ein Telnet-Daemon, sondern ein Anwendungsprogramm, das den zur Verfügung gestellten Dienst realisert. Bei solchen Diensten entfällt in der Regel der ,,normale`` Login-Vorgang; gegebenenfalls wird die Authentisierung und Autorisierung vom Anwendungsprogramm direkt übernommen. Ein Beispiel (die Darstellung ist stark gekürzt):
% telnet downwind.sprl.umich.edu 3000Trying...
Connected to downwind.sprl.umich.edu. Escape character is '^]'.
----------------------------------------------------
* University of Michigan *
* WEATHER UNDERGROUND *
----------------------------------------------------
Return for menu, or enter 3 letter city code: bos
Weather Cond. at 10AM EST on 23 FEB 94 for Boston, MA
Temp(F) Humidity(%) Wind(mph) Pressure(in) Weather
=====================================================
26 60% ENE at 13 30.55 Overcast
Return to cont., M to return to menu, X to exit:x
Connection closed by foreign host.
%
Ein weiterer wohl eher für Systemadministratoren wichtiger
Test von ServernAnwendungsbereich ist der Test
von Serverprogrammen mit Hilfe von
Telnet-Clients. Ein aktivierter Server, der einen beliebigen Dienst
realisiert, hat keine Kenntnis davon, wer
sich auf der anderen Seite einer Kommunikationsverbindung befindet;
ob es sich um einen regulären Client oder z.B. um einen
Telnet-Client handelt, der nicht den Standard-Telnet-Port
benutzt. Kennt man die ,,Sprache``, d.h. das
Protokoll des Servers, kann man mit einem Telnet-Client einen regulären
Client simulieren und so das Verhalten eines Servers testen.
Natürlich sind dieser Vorgehensweise durch die oft hohe
Komplexität von Protokollen Grenzen gesetzt. Bei einfacheno
Protokollen kann man jedoch ohne Aufwand Clients simulieren.
Am Beispiel eines Gopher-Servers kann man dieses
Verfahren ohne Probleme ausprobieren (Ausgabe des Gopher-Servers stark gekürzt):
telnet askhp.ask.uni-karlsruhe.de 70
Trying...
Connected to askhp.ask.uni-karlsruhe.de.
Escape character is '^
]'.
<return>
0 Willkommen am Gopher-Server der ASK .....
...
Connection closed by foreign host
Durch den Aufbau einer Telnet-Verbindung zum Port 70, dem Standard Gopher-Port eines Rechners der einen Gopher-Server anbietet, wird dort ein Server aktiviert, der dann auf eine Anfrage des Clients wartet. Durch Eingabe von <return> auf Client-Seite Gopher einmal anders wird der Server gemäß dem Gopher-Protokoll veranlaßt, sein Rootverzeichnis zurückzuschicken und dann die Verbindung abzubrechen. Auf Client-Seite wird die Ausgabe des Servers angezeigt; man kann so sehen, wie Gopher-Daten aussehen, bevor sie von einem Gopher- oder WWW-Client aufbereitet und angezeigt werden.