Natürlich bestand auch in Europa die Notwendigkeit, den Wissenschaftlern der Universitäten und Forschungseinrichtungen eine schnelle und kostengünstige Gründung von RARE Kommunikationsinfrastruktur bereitzustellen [RAR93]. Zur europaweiten Koordinierung der Aktivitäten einzelner Länder wurde 1986 RARE (Réseaux Associés pour la Recherche Européenne) gegründet, die zunächst das COSINE-Projekt (Cooperation for an Open Systems Interconnection Networking in Europe) initiierte. Ziel von COSINE war die Bereitstellung einer auf ISO/OSI-Normen basierenden Infrastruktur für den akademischen Bereich innerhalb Europas.
Im Gegensatz zur Entwicklung in den USA sollten in Europa vorwiegend Applikationen, die auf den ISO/OSI-Normen basieren, zum Einsatz kommen. Europa = OSI ? Das wichtigste Ergebnis aus dem COSINE-Projekt war das erste paneuropäische Netzwerk auf X.25-Basis IXI (International X.25 Interconnect), das seit Februar 1993 als EuropaNET, einem Multiprotokoll-Backbone fortgeführt wird.
Trotz aller Fixierung auf OSI-Protokolle konnte sich auch RARE nicht der aus den USA herüberschwappenden Internetwelle verschließen. RIPE (Réseaux IP Européens) übernahm die Koordinierung des Internetverkehrs in Europa. In Analogie zum NSF-Backbone der USA wurde 1992 Ebone,Ebone der Europäische Internet-Backbone, in Betrieb genommen, mit allerdings z.T. erheblich geringeren Übertragungsraten als der NSFNET-Backbone.