Architektur und Konzept



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Architektur und Konzept

            Das File Transfer Protocol (FTP) nach [PR85] spezifiziert den benutzergesteuerten Datenaustausch zwischen zwei Rechnern, basierend auf einer TCP-Endsystemverbindung. Es durchlief seit den Anfängen des Arpanet (heutiges Internet) mehrere Entwicklungsstufen. FTP und TFTP Neben FTP, das auf TCP-Endsystemverbindung basiert, gibt es noch das Trivial File Transfer Protocol (TFTP) [Sol92], das auf dem UDP-Datagrammdienst aufbaut. TFTP ist ein sehr einfaches Protokoll und hat nicht die Kommandovielfalt von FTP. Es wird nicht in der Form wie FTP zur Erschließung von Ressourcen im Internet eingesetzt und deshalb hier nicht weiter erläutert.

  
Figure: FTP-Architekturmodell

Der FTP-Standard beschreibt eine Architektur nach dem Client/Server-Prinzip (Abb. gif), deren zentraler Bestandteil die Trennung von Kontroll- und Datenverbindung ist.

Eine FTP-Sitzung läuft schematisch folgendermaßen ab: Der Client initiiert den Aufbau einer Kontrollverbindung zum Server und schickt über diese Kontrollverbindung Schematischer Ablauf einer FTP-Sitzung Kommandos an den Server. Der Server antwortet auf die Kommandos des Clients ebenfalls über die Kontrollverbindung. Die Kommandos des Clients legen die Parameter für die Datenübertragung, z.B. Datentyp, Übertragungsmodus, Datenstruktur, und die durchzuführenden Operationen fest, z.B. Speichern, Anfügen, Abholen von Dateien. Ist eine Aktion mit den erforderlichen Parametern festgelegt, findet die Datenübertragung über die Datenverbindung statt.

Im FTP-Protokoll werden Vorkehrungen für viele unterschiedliche Fälle und Konstellationen getroffen. Es gibt unterschiedliche Datentypen, z.B. ASCII, EBCDIC, IMAGE, die der Benutzer angeben kann. Auch werden verschiedene Übertragungsarten, z.B. Stream (Datenstrom ohne Struktur), Block (Daten werden blockweise übertragen) und Compressed (einfache Datenkompression bei der Übertragung) berücksichtigt. Theorie und Praxis Selbst für unterschiedliche Datenstrukturen wie Datei, Rekord oder Seite werden Vorkehrungen getroffen. In konkreten Implementierungen werden jedoch meistens nicht alle Möglichkeiten realisiertgif. Als Übertragungsart steht meist nur Stream und als Datenstruktur Datei zur Verfügung. Die wichtigsten Kommandos und Parameter, wie sie sich dem Benutzer darstellen, werden später an einzelnen Beispielen erläutert.

Die Antworten des Servers bestehen aus einer dreistelligen Zahl und einer kurzen Textnachricht. Die Nachricht ist für den Benutzer gedacht, während die Zahl für die Auswertung durch den Client bestimmt ist. Demgemäß ist die Nachricht nicht zwingend festgelegt, wogegen die drei Ziffern des Antwortcodes   xyz nach einem festgelegten System vom Server verwendet werden. Bei vielen FTP-Client-Programmen sind die Antworten des Servers genau in der Form, in der sie in der Norm beschrieben werden, sichtbar. Sie werden hier genauer aufgeschlüsselt. Für die erste Stelle sind die Ziffern 1-5 zulässig mit folgender Bedeutung:

Für die zweite Stelle des Antwortcodes sind die Ziffern 0-5 vorgesehen: Die dritte Stelle z verfeinert lediglich die Bedeutung der zweiten Stelle. Eine Liste aller zulässigen Codes findet sich in [PR85].

Zum Abschluß dieses Kapitels noch eine etwas ungewöhnliche Einsatzmöglichkeit von FTP: Die normale FTP-Anwendung findet zwischen einem Client und einem Server statt. Eine weitere Betriebsart zeigt Abb. gif, bei der ein Benutzer eine Datei zwischen zwei Rechnern austauschen möchte, von denen keiner der eigene ist. Der Benutzerclient initiiert dabei zwei Kontrollverbindungen zu den beiden Servern A und B und versetzt anschließend Rechner A in den Passivzustand. Nun teilt er Rechner B die Adresse von A als zu nutzende Datenverbindung mit und gibt das Kommando zum Datentransfer. Nach Vollzugsmeldung beendet der Benutzerclient die Verbindungen.

  
Figure: Möglicher FTP-Einsatz



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