Auf Anonymous-FTP Servern findet man Dokumente, Software usw. für die unterschiedlichsten Systeme und Anwendungen. Dementsprechend groß ist die Anzahl von Dateitypen und -formaten. Hinzu kommt, daß man auf der einen Seite mit FTP keine ganzen Verzeichnisse und Unterverzeichnisse übertragen kann, daher werden sehr oft ganze Gruppen von zusammengehörigen Dateien mit allen Verzeichnissen und Unterverzeichnissen in einzelne große Archive gepackt. Dann können sie auf einen Schlag übertragen werden, müssen jedoch auf Client-Seite wieder entpackt werden. Auf der anderen Seite werden große Dateien, um Übertragungs- und Speicherkosten zu senken, gepackt und komprimiert auf den Server gelegt.Archivieren und Komprimieren In vielen Fällen muß man also zunächst eine Datei übertragen, entkomprimieren und danach entpacken.
Für die unterschiedlichen Betriebssysteme gibt es einige typische, häufig verwendete Komprimierungs- und Archivierungsprogramme. Welches zur Komprimierung/Archivierung eingesetzt wurde, erkennt man meist an der Dateiendung. Da man normalerweise Software für z.B. DOS-Rechner auch mit einem der Plattform-typischen Programme archiviert/komprimiert, geben die Dateiendungen oft auch Auskunft darüber, auf welchem Rechner Software, die man auf einem FTP-Server findet, läuft.
Einen sehr guten Überblick über die meisten aktuellen
Komprimierungs- und Archivierungsprogramme, mit welchem
Namen sie auf welcher Plattform zur Verfügung stehen und, ganz wichtig,
auf welchem Server sie zu finden sind, gibt ein von
David Lemson erstelltes und betreutes Dokument,
das im Original unter:
ftp://ftp.cso.uiuc.edu/doc/pcnet/compression
zu finden ist.
Typische Komprimierungs- und Archivierungsprogramme für DOS-Rechner sind: arc602.exe, erkennbar an der Endung .arc, arj239d.exe, das das typische Suffix .arj erzeugt, pkzip (Endung .zip) und zoo210.exe (Endung .zoo). Sogenannte selbstextrahierende Archive, aber auch ,,ganz normale`` Programme für DOS sind an der Endung .exe zu erkennen. Selbstextrahierende Archive können mit unterschiedlichen Programmen hergestellt werden und enthalten selbst den Code, der das Auspacken durchführt.
Programme für den MacIntosh werden häufig mit StuffIt (Endung .sit) gepackt und komprimiert, und in der Regel zusätzlich mit BinHex (Endung .hqx) in ASCII-Format transformiert, so daß viele MacIntosh-Dateien die Endung .sit.hqx besitzen. Eine weitere MacIntosh-spezifische Dateiendung ist .cpt. Dateien mit dieser Endung wurden mit Compact Pro komprimiert und gepackt. Archive für den MacIntosh, die sich selbst auspacken und entkomprimieren sind an der Endung .sea (self-extracting archive) zu erkennen.
Programmpakete für UNIX-Rechner werden meistens mit tar (tape archiv) gepackt (Endung .tar) und dann mit dem UNIX-Kommando compress (Endung .Z) komprimiert. Dementsprechend bedeuted eine Endung .tar.Z, daß eine Datei zunächst entkomprimiert und dann entpackt werden muß. Als Kompressionsprogramm unter UNIX verbreitet sich zunehmend gzip (GNU-zip); erkennbar an der Endung .gz. Früher produzierte gzip Dateien mit der Endung .z , was zu einiger Verwirrung und zu Verwechslungen führte, da das Programm pack unter UNIX auch Dateien mit dieser Endung erzeugt. In Verbindung mit tar findet man häufig die Dateiendung .tgz, was .tar.gz entspricht. Das Suffix .shar kennzeichnet Archive, die mit dem UNIX-typischen shar (shell archive) Programm angelegt wurden. Sie sind Vertreter der self-extracting Archives auf UNIX-Seite und werden durch Aufruf einer Shell sh entpackt. Eine Besonderheit von Shell-Archiven: Es sind reine ASCII-Dateien.
Es gibt Server, die dynamisch komprimieren (Stichwort: compression/uncompression on the fly) und/oder packen (Stichwort: tar on the fly), der Benutzer kann dies durch Angaben von entsprechenden Suffixen steuern: Gibt es beispielsweise ein Paket mit dem Namen bigpackage.tar.gz auf dem Server, wird die Dekompression vor der Übertragung durchgeführt, indem man einfach
ftp>
get bigpackage.tar
aufruft, ohne die Endung .gz. Möchte man auf der anderen Seite eine Datei, die unkomprimiert auf dem Server liegt, komprimiert übertragen, z.B. eine Datei README gibt man einfach bei der Übertragung das Kompressionssuffix .Z an:
ftp>
get README.Z
Auf ftp://ftp.inf.tu-dresden.de/ stehen diese Mechanismen z.B. zur Verfügung.
Neben den spezifischen Dateiendungen der
Kompressions- und Archivierungs-Programme gibt es noch eine Reihe weiterer
Suffixe mit ,,fester`` Bedeutung: Häufig sind z.B. Dateien
mit der Endung .uu oder .uue. Dateien mit dieser Endung sind
reine ASCII-Dateien, sie wurden mit dem Programm uuencode
transformiert und können auch problemlos über E-Mail verschickt werden.
Tabelle gibt einen Überblick über die geschilderten und
noch weitere gebräuchliche Dateiendungen. Sie enthält außerdem Angaben
über die jeweils erforderliche Übertragungsart für den Transfer
(ASCII oder BINARY).
Table: Zusammenhang zwischen Dateiformat und FTP-Übertragungsmodus