Bereits Ende der 60er Jahre wurde in den USA das ARPAnet entwickelt, um Universitäten und militärische Einrichtungen zu verbinden. Damit Computer verschiedenster Hersteller an dieses Netz angeschlossen werden konnten, wurde ein eigenes Protokoll (also eine Art gemeinsamer Sprache) definiert. An der Universität Berkeley wurden weitere Softwarekomponenten zur Kommunikation entwickelt. All das wird heutezutage unter dem Namen TCP/IP zusammengefaßt.
Mitte der 80er Jahre wurden dann in den USA sechs Supercomputerzentren eingerichtet. Um den Zugang allen Wissenschaftlern zu ermöglichen, begann man parallel dazu mit dem Aufbau eines landesweiten Netzes auf TCP/IP-Basis; dies war die Geburt des INTERNET.
Zeitgleich begann man in Europa ebenfalls eine Netzinfrastruktur zu installieren. In Deutschland wurden die Aktivitäten durch den Deutschen-Forschungsnetz-Verein (DFN) koordiniert, der in diesen Tagen sein 10-jähriges Bestehen feiert. Allerdings setzte man zunächst auf die OSI-Protokollwelt und es war lange Zeit nicht klar, welcher der beiden Standards sich durchsetzen wird. Mittlerweile ist TCP/IP klar im Vorteil, wobei sich langfristig wegen sich abzeichnender Probleme aber ein Annähern der beiden Standards abzeichnet.
Ursprünglich bestand die Infrastruktur des Internet aus (nach heutigem Verständnis langsamen) Leitungen mit 57,6 kbit/s bzw. 64 kbit/s. Gegen Ende der 80er Jahre wurden in den Universitäten die ersten lokalen Netze installiert und diese mit dem Internet verbunden. Damit stiegen die Anzahl der Nutzer und das produzierte Datenaufkommen sprunghaft an. Heute sind ca. 3 Millionen Computer an dieses weltumspannende Netz angeschlossen.
Ein derartig großes Netz erfordert u.a. auch eine Verwaltung der ,,Rufnummern`` der einzelnen Rechner. Das Netzwerkinformationszentrum für Deutschland (DE-NIC) wird vom Rechenzentrum der Universität Karlsruhe betrieben.
Bis vor kurzem diente das Internet hauptsächlich zum Austausch elektronischer Nachrichten (E-Mail), dem interaktiven Zugriff auf entfernte Rechner und der Übermittlung von Daten, Texten und Artikeln. Das Netz erlaubt, daß Wissenschaftler in den verschiedenen Kontinenten zeitversetzt an ein und demselben Problem arbeiten.
In jüngster Zeit ist die Nutzung des Internet geradezu explosionsartig gestiegen. Neue Informationssysteme wie Gopher und WWW (das am CERN entwickelte World Wide Web) und komfortable graphische Oberflächen erlauben den bequemen direkten Zugriff auf angebotene Informationen in der ganzen Welt. Das Internet ist damit zu einem Informationsraum geworden. Texte und Bilder, aber auch Ton und (kurze) Filme können abgerufen werden. Vereinzelt bieten schon Restaurants die Speisekarte (samt Bildern der angebotenen Menüs) über Internet an; per Knopfdruck kann man einen Platz reservieren und das Essen vorbestellen. Was für viele noch wie ein technologischer Wunschtraum aussieht, ist für Internet-Nutzer schon Realität.
Dieses Buch, das aus einer Diplomarbeit von Herrn Scheller entstand, soll einen Überblick über die zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten des Internets geben. Es stellt zur Zeit ein ,,who is who`` der Internetdienste dar und erklärt die vielen unterschiedlichen Begriffe. Damit erleichtert es dem Neuling die Auswahl beim Einstieg ins Netz, enthält aber auch eine Fülle von neuen Informationen für den Fortgeschrittenen.
Karlsruhe, Juni 1994 Prof. Dr. G. Schneider