Herzeleid
Marc Ruef
Es droht sich mir, meinen zerbrechlichen, wie aus einer hauchdünnen Schicht Glas bestehenden Verstand im reissenden Treibsand des Landes der Paranoia schwinden zu lassen, ohne auch nur einen endlichen Augenblick meines Daseins dazu zu verwenden, um diesem offensichtlichen Missstand meines Lebens Einhalt in Form von Handlungen, vielleicht nicht einmal allzu menschlicher Natur, zu bieten. 

Der als wirklich traurig zu erachtende Schluss meines geistigen Handelns kristallisiert sich, um es nicht künstlich archaisch verfassend darzustellen, als peinlich elementarer Trugschluss meines Selbst heraus, was meine nicht mehr sporadisch trauernde Seele, bis zum schmerzhaften Bruch, stetig zu biegen versucht. Die Pein, die mir während jedem für andere unwahrnehmbaren Gange meiner Gedanken widerfährt, blockiert meine Sinne und schwächt meinen Verstand, was zum vielleicht dadurch verfälschten Schluss führt, dass ich mich ironischerweise selber dem Ausbruch aus meinem verhassten Ich in Form des Niederschreibens meiner Gedanken beraube. 

Die Frage nach einem möglichen Durchbrechen dieses dämonischen Kreises trägt nur weiteren Schmerz glasklarer Angst zu Tage, deren mich niemand, ob freiwillig oder nicht, zu erlösen vermag. Ich alleine, muss mit dieser Not verbleiben, obwohl stumm verglühe ich innerlich weinend während des ungläubigen Blickes, der den Unsinn realisiert und auf die vergangenen Tage meiner Ohnmacht schaut, ohne jene nur mit der Wimper zuckend, mir als den mir nichtigen Schwachsinn erscheinenden Weg zu akzeptieren. Mein Weg bin ich gegangen, und dessen Erfahrungen, jene ich auf diesem Streifzug durch die Stadt der stummen Seelen an mich reissen konnte, kann nur ich mich entledigen. 

Wieso lasse ich mich nicht einfach sterben?