Kevin Mitnick

Mehr als vier Jahre wurde der Hacker schlechthin, Kevin Mitnick, ohne ordentliche Verhandlung festgehalten, bevor er kürzlich auf "schuldig" plädierte. Hacker Kevin Mitnick sitzt seit mehr als 4 Jahren im Gefängnis. Wenn er es verläßt, wird er ohne die Zustimmung seines Bewährungshelfers drei Jahre lang keinen Computer und keine Telefonzelle anfassen dürfen. Er ist einer der meist gesuchten Hacker der USA, das Gericht in Los Angeles sprach den 36jährigen schuldig, in die Computersysteme von den Firmen Motorola, Sun Microsystems, Nokia, Fujitsu und NEC eingedrungen zu sein. Dort habe er sich Programme im Wert von mehreren Millionen Dollar beschafft. Die Staatsanwälte hätten die Zahlung von 1,5 Millionon Dollar gefordert, allerdings war das Gericht der Ansicht, Mitnick sei nicht in der Lage, so viel Geld zu bezahlen. Also bekam er eine Geldstrafe von rund 7.500.000 Lire.

Seine Hackerkarriere began in frühen Jahren, als er einer kleinen Hackergruppe in Los Angeles angehörte. Er brach bereits damals schon in die das Computersystem der Monroe High School ein, um seine Schulnoten zu verbessern. Sein erster Konflikt mit dem Gesetz war der Einbruch in das "North American Air Defense" Computer-System in Colorado mit gerade 17 Jahren (1981). Kurz danach beschäftigte er sich mit Telefongesellschaften, beschaffte sich Software und Computeranleitungen. Weil er noch so jung war, konnte er sich bis 1989 vor Verhaftungen schützen. In den späten 80er Jahren waren seine Fähigkeiten inzwischen so weit ausgereift, dass er zusammen mit einem Freund geheime Software von der Firma Digital Eyuipment Corp. stehlen konnte. Das FBI konnte die beiden ausfindig machen und ließ sie verhaften. Das Gericht in Los Angeles verurteilte Mitnick zur Haft ohne Kaution, Begründung des Richters: "when armed with a keyboard, he posed a threat to the community" (Hat er eine Tastatur in der Hand, stellt er eine Bedrohung für die Öffentlichkeit dar.).

Der Staatsanwalt behauptete sogar "This person is very dangerous, and needs to be kept away from a computer" (Diese Person ist so gefährlich, daß wir sie von jedem Computer fernhalten müssen). Ein Detective: "He is several levels above what you would characterize as a computer hacker" (Seine Fähigkeiten liegen deutlich über einem Hacker).

Er wurde also zu einem Jahr Haft in einem Niedersicherheitsgefängnis verurteilt, weil sein Freund nun plötzlich gegen ihn ausgesagt hat. Allerdings wurde ihm das Telefonieren verboten, weil man Angst hatte, er könnte vom Gefängnis aus mit einem Computer in Verbindung treten. Der Direktor der Reha-Anstalt sagte über ihn: "hacking gives Kevin a sense of self-esteem that he doesn't get in the real world, there was no greed or sabotage nvolved... He's like a big kid playing Dungeons and Dragons" (Haken gibt ihm ein großes Selbstvertrauen, das er in der realen Welt nicht bekommt. Seine Handlungen haben nichts mit Sabotage oder Habsucht zu tun, er ist nur ein großes Kind das gerne mit Drachen und Verliesen spielt).

Ein Jahr später wurde Mitnick von der Haft entlassen und er wurde einem Bewährungshelfer zugeteilt, dem komischerweise plötzlich merkwürdige Dinge zustießen. Dem Bewährungshelfer wurde während Telefonaten einfach aufgelegt, die Telefongesellschaft hatte keine Erklärung dafür. Es verschwanden sogar alle aufgezeichneten Beweise der Verhaftung und einiger Verhöre die auf einem Computer des Gerichts gespeichert waren. Mitnick flüchtete darauf nach Israel um einige Hackerfreunde zu besuchen. Als er wieder in die USA zurückkam, wurde er vom FBI gesucht, wegen Verstoß gegen die Bewährungsauflagen, Einbruch in das "California Dept. of Motor Vehicles" und in das "Army computer system".

Im November 1992 verschwand Kevin von der Bildfläche. Für Mitnick und seine Fähigkeiten war es natürlich nicht schwer, eine neue Identität zu schaffen und damit verdeckt zu leben.

1994 gab es erneut Lebenszeichen von Midnick, als in der Firma "Motorola" Kopien von Handy-Software vom Computersystem entwendet wurden. Gefasst wurde er, nachdem ihn ein Forscher und Sicherheitsexperte am San Diego Supercomputer Center, Tsutomu Shimomura, 1994 als Eindringling identifiziert hatte.

Die beiden Rivalen lieferten sich daraufhin einen Machtkampf, der Nichts mit Geld und Habgier zu tun hatte, sondern entscheiden sollte, wer von den beiden besser war. Mitnick gegen Shimomura mit einer Armee von FBI Agenten.

Mitnick gilt in den USA als berüchtigster Computerhacker. Seinen Ruf verdankt er einem Reporter der "New York Times", John Markoff. Er berichtete über Mitnick erstmals in dem 1991 erschienenen Buch "Cyberpunk" und schrieb drei Jahre später eine Titelstory über den Superhacker, der, wenn er nicht von der Polizei geschnappt werden würde, nicht nur schwerste Schäden im Cyberspace, sondern auch Leben vernichten könne.

Wenige Monate später behauptete Tsutomu Shimomura, ein Freund Markoffs, Mitnick sei bei ihm zu Hause in seinen Computer eingedrungen. Er verfolgte ihn zurück nach North Carolina, wo Mitnick vom FBI verhaftet wurde. Einige Titelstories und ein Buch namens "Takedown" folgten. Markoff und Shimomura teilten sich brüderlich den großzügigen Buchvorschuß von 750.000 Dollar.

Mitnick löste 1995 eine sehr große Diskussion um die Sicherheit der damaligen Computersysteme aus. Er wurde als "Computer Terrorist" bezeichnet. Die Staatsanwaltschaft lastet ihm den Diebstahl millionenteurer Firmensoftware von Motorola, Nokia und Sun, den Diebstahl von Passwörtern sowie die betrügerische Nutzung von Telefonzellen an, um die Identität seiner Telekommunikationsverbindungen zu verschleiern, insgesamt in 23 Punkten angeklagt. Es ist außerdem bekannt, daß Mitnick in Besitz von 20.000 Kreditkarten-Nummern war, allerdings hat er nie eine davon benutzt, um Geld abzuheben.

1996 wurde eine Aktion zugunsten der Freilassung Mitnicks gestartet. Seitdem gibt es viele Initiativen, besonders natürlich von Hackern, die die Freilassung durch Hacks von Regierungsseiten erreichen wollen.
 

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