Tractatus Logico-Philosophicus Instrumentum Computatorium
Im Jahr 1921 veröffentlichte der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein (1889-1951) sein erstes und einziges zu seinen Lebzeiten herausgegebene Hauptwerk. Im Tractatus Logico-Philosophicus war er mittels modus mathematicus darum bemüht, die Philosophie von Unsinn und Verwirrung zu bereinigen.

Seine analytische Herangehensweise bestand darin, den komplexen Sachverhalt durch sehr präzise Sätze zu formalisieren. Dabei bediente er sich eines nummerischen Systems, das den jeweiligen Aussagen eine logische Gewichtung mitgeben sollte. Die durch diese Indizierung eingeführte Modularität erlaubt es, einzelne Gedankenkonstrukte samt ihrer Abhängigkeiten nachschlagen und nachvollziehen zu können.

Nun handelt es sich beim Tractatus Logico-Philosophicus Instrumentum Computatorium um ein Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, philosophische Aspekte zum Thema Informatik und Computersicherheit in gleicher Weise zu axiomatisieren. Auch hier geht es darum alltägliche Aussagen zu präzisieren, um damit die Wahrheit entsprechender Diskussionen herauskristallisieren zu können. Wittgenstein war in erster Linie an der informalen Beweisführung mittels natürlicher Sprache interessiert. In erweiterter Weise soll hier jedoch ebenfalls eine formale Beweisbarkeit der Aussagen mittels Prädikatenlogik der ersten Stufe (First-Order-Logic) angegangen werden.

Das Schaffen am Projekt begann vor vielen Jahren auf Papier. Es stellte einen Teil der Arbeit mit dem Titel "Vom Bit zum Bug" dar. In einem kurz und prägnant verfassten Beitrag sollten die Grundlagen der Informationssicherheit bereitgestellt werden können. Der Tractatus bildet dabei das Grundgerüst des eigentlichen Prosatexts. Ob und inwiefern dieser in Zukunft an die Öffentlichkeit getragen werden will, kann zur gegenwärtigen Stunde nicht gesagt werden.

In ähnlicher Weise wie Wittgenstein mittels der Sprache eben diese untersucht hat, soll an dieser Stelle eine computergestützte Analyse eines Teils der Computerwissenschaften stattfinden. So wird der eigentliche Tractatus in verschiedenen Formen dargestellt. Durch das Markieren einzelner Aussagen lassen sich statistische Merkmale dieser (z.B. Priorität und Abhängigkeiten) ausweisen. Desweiteren ist es gar möglich, ganze Herleitung konstruieren und diese entsprechend im Kontext verstehen zu können. Diese erweiterten Möglichkeiten hätten mit Sicherheit auch Wittgenstein Freude bereitet.

Die hier dokumentierten Sachverhalte erdreisten sich in keinster Weise Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Mit fortwährender Entwicklung soll sich dieser jedoch genähert werden. Dabei soll die Rücksichtslosigkeit vor der Arbeit anderer, wie sie Wittgenstein bewusst in seinem Vorwort genannt hat ("... weil es mir gleichgültig ist, ob das was ich gedacht habe, vor mir schon ein anderer gedacht hat."), nur bedingt beibehalten werden. Quellenangaben und historische Bezüge sollen einzelne Postulationen, die auf den ersten Blick sehr gewagt erscheinen mögen ("Sicherheit ist ein Zustand und kein Prozess"), untermauern.

Marc Ruef
Wettingen, Oktober 2007