Einige Dokumente auf gerichtliche Androhung von der Seite entfernt Marc Ruef | 09.03.2005 Ich betreibe nun computec.ch bzw. die Idee der Webseite schon seit 1997 - Eine schöne Zeit, in der man den Entdeckungs- und Tatendrang im Internet noch förmlich spüren konnte. Seitdem hat sich viel verändert, das Internet scheint nun erwachsen geworden zu sein. In den letzten Wochen ereilten mich immerwieder Emails von Personen, die eine Publikation von sich im Computec Archiv gefunden haben. In den Schreiben wurde ich darauf hingewiesen, dass ich unter juristischer Androhung sofort die Texte zu entfernen habe - Eine Veröffentlichung abseits der öffentlichen Quelle (z.B. private Webseite des Autors) sei nicht erwünscht. In einigen Fällen wurde ich dadurch vertröstet, dass ich nach Entrichtung eines Obolus die Publikation auch weiterhin anbieten könnte. Am härtesten hat mich diesbezüglich ein Schreiben des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informatik, Deutschland) getroffen, das ich gestern erhalten habe. Darin wurde ich darauf hingewiesen, dass das BSI keine Spiegelung der Inhalte erlaube. Eine Nutzung der Publikationen sei zudem nur unter gewissen Umständen nach schriftlicher Genehmigung durch eine Anfrage per Fax erlaubt. Wenn selbst ein öffentlichen Bundesamt sich der Weitergabe von Informationen verweigert, wo kommen wir denn da hin? Wozu werden Publikationen geschrieben? Um sie einem kleinen elitären Kreis zugänglich zu machen, der für zusammengetragene Daten - und Publikationen sind in der Regel nichts anderes - Geld auszugeben bereit ist? Allgemeine Informationen sollen also nicht frei sein? Computec ist und bleibt ein freies Projekt. Auch wenn ich ob des enormen Datenvolumens, das die Webseite mit über 100'000 Besuchern pro Monat generiert, schon oft einen finanziellen Engpass sah; ich habe nie Kosten für das Projekt auf die Besucher abwälzen wollen. Selbst als mein ehemaliger Hoster aufgrund eines unverbindlichen Freundschafts-Angebotes zusätzliche Banner-Werbung bei mir schalten wollte, habe ich mich stattdessen zähneknirschend für eine höhere Zahlung zur Wahrung der Unabhängigkeit des Projekts entschieden. Auf Druck verschiedener Autoren sah ich mich nun gezwungen, ihre Publikationen von der Webseite zu entfernen. Namentlich sind dies sämtliche Leitfäden des BSI sowie einige durchschnittliche Semesterarbeiten (für die ich noch hätte Geld zahlen sollen?). Ich finde dies sehr schade und so möchte ich diese News-Meldung mit jenen Worten schliessen, die ich gestern an das BSI - mein Gegenüber war zwar sehr freundlich und bedauerte die Entscheidung ebenfalls - zurückschickte: "So bleibt mir leider nichts anderes übrig, als die Schriftstuecke von meiner Webseite zu entfernen und meine Besucher der leichter zugänglichlichen Erweiterung ihres Wissens zu berauben."