Einfach ist, was einfach bleibt Marc Ruef | 22.07.2005 Grundsätzlich bin ich unendlich faul. Das behaupten jedenfalls die meisten Leute, die mich kennen. Und zwar schlafe ich sehr viel. Während der Urlaubszeit, von der ich leider nur eine begrenzte Anzahl mein Eigen nennen darf, kommen da pro Tag schon mal über 14 Stunden zusammen. Ich erachte Schlaf als etwas wirklich wichtiges. Sage ich, dass ich immer und überall schlafen kann, ernte ich jedoch oftmals nur neidische Blicke und einen Kommentar wie "Das kann ja nicht gesund (http://www.brockhaus-multimedial.de/themen/index.php?detail=156) sein". Eine Vielzahl der Probleme, seien diese nun persönlicher oder technische Natur, kann ich in der Regel "im Schlaf" lösen und gar Dinge "lernen" (z.B. Abläufe von Musik-Stücken). Vor allem während der Einschlaf- und Aufwachphasen, also im Halbschlaf, sehe ich Dinge aus einer anderen Perspektive und kann mich so sehr "unkonventionell" mit ihnen auseinandersetzen. Vielleicht wäre ich in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort ein Tungur spielender Schamane gewesen... Zugleich bin ich jedoch sehr bewusst diszipliniert, wenn es eine Situation erfordert. Vor einigen Jahren habe ich versucht mindestens 2 Bücher pro Woche zu lesen. Schlaf wurde sodann restriktiv gehandhabt und mir dieser erst zugebilligt, wenn ich meine Soll-Ziele des Tages erreicht habe. Jede Umegehensweise mit dem Schlaf hat sodann seine Vor- und Nachteile. Eine ähnliche Disziplin ist vergangenes Wochenende in mich gefahren. Per Zufall bin ich über ein WAP-Plugin (http://www.computec.ch/wap.php?mode=html) für das auf computec.ch eingesetzte CMS gestolpert. Dieses habe ich aus Interesse installiert und mich an der EInfachheit dessen erfreut. "Ein paar Erweiterungen könnten nicht schaden", sagte ich zu mir und fing am Samstag Abend an, den PHP-Code meinen Vorstellungen entsprechend anzupassen. Mittlerweile war es etwa 3:00 Uhr morgens und ich hatte sicher über 5 Stunden die SQL-Abfragen, PHP-Funktionen und WML-Tags hin und hergewälzt. Nach jeder Änderung habe ich diese mit einem der freien Online-WAP-Browser (http://www.waptiger.com/waptiger/) überprüft. Zur Sicherheit wollte ich die Darstellung ebenfalls auf einem anderen Browser begutachten, musste aber feststellen, dass dieser aufgrund fehlerhaften WML-Codes die Darstellung verweigerte. Eine zusätzliche Überprüfung mit meinem Sony Ericsson K700 zeigte eindeutig, dass sich da in der Ausgabe Fehler eingeschlichen haben. WML, die Wireless Markup Language, könnte man als kleinen Bruder von HTML bezeichnen. Ein ähnlicher Aufbau und einige der Standard-Tags wurden übernommen und so sollte es für einen Webmaster eigentlich kein Problem sein, mal eben schnell eine kleine WAP-Seite hinzuzaubern. Die Nacht verbrachte ich also einmal mehr, den Standard und die Howtos durchzulesen - Es kam mir aber so vor, als wäre dies Zeitverschwendung, denn sämtliches schien schon klar. Grundsätzlich ist WML wirklich sehr primitiv. Die Schwierigkeit dessen liegt jedoch in der sehr strikten und dennoch stets unterschiedlichen Interpretation der WAP-Browser. So gibt es welche, die den aus HTML-bekannten center-Tag ohne Probleme richtig umsetzen. Andere beklagen sich und erfordern die besagte Information als Attribut eines p-Absatzes. In den meisten Howtos wird der übliche br-Tag von HTML zwecks Zeilenumbruch genannt. In einigen wenigen wird postuliert, diese als singulären WAP-Tags anzusehen und entsprechend mit einem Slash abzuschliessen. Und in praktisch keiner Einführung wird darauf verwiesen, dass das Trennzeichen für mehrere Argumente einer GET-Anfrage nicht wie bei HTTP mit einem kaufmännischen Und, sondern mit einem Strichpunkt angegeben werden müssen. Inkonsistenz par excellence! Die WAP-Version der Webseite stand eigentlich schon längst; quasi eine WAP-Version meines CMS habe ich innert weniger Stunden umgesetzt. Jetzt ging es aber tatsächlich "nur" daran, sich um die Kompatibelität der Seiten zu kümmern. Und dies schien die wirkliche Arbeit darzustellen. Am nächsten morgen musste ich resigniert feststellen, dass man es - wie bei den Menschen auch - nicht allen recht machen kann. Irgendein WAP-Browser hatte immer irgendein Problem. Ich kam mir vor wie mit HTML vor ein paar Jahren: Der Krieg der Browser! WAP wäre eine schöne Sache gewesen. Ursprünglich kränkelte es an der Langsamkeit und Ineffizienz von GSM-SMS als Übertragungsmedium. Mit der Ablösung von schnellerem GRPS und grösseren Handy-Displays hätte das Mini-Web durchaus interessant werden können. Die Schwierigkeit der peniblen Umsetzung einer solch einfachen Sache macht diese für viele Webmaster aber unwirtschaftlich. WAP ist und bleibt ein eher totes Medium. Und da wird auch UMTS mit den angekündigten Performance-Vorteilen keinen Aufschwung mehr bringen können.