Man ist wichtig, wenn... Marc Ruef | 01.12.2005 Albert Einstein ist vor allem für eines legendär: Für seinen humanistischen, ja schon fast altruistischen Umgang mit der Bekanntheit seiner Person in der Öffentlichkeit. Stets war er darum bemüht, dass der Rummel um ihn der Allgemeinheit einen Nutzen bringt. So war er nicht darauf aus, dass man ihn feiert, weil ihm dies gefällt. Viel mehr hiess es für ihn: Wenn man mich schon "unsinnigerweise" feiert, dann hört man mir wenigstens zu - Entsprechend muss ich an den Verstand derer appellieren, um etwas Gutes der Welt zu tun. Seine unzähligen Briefwechsel erzählen davon. Meine Intention ein gewisses Mass an Aufmerksamkeit durch meine Publikationen zu erlangen, war in etwa ähnlich. Durch die Diskussion sicherheitspolitischer Fragen sollte der modernen Gesellschaft und mit ihr das aufgeweckte Individuum die Möglichkeit gewährt werden, sich mit drohenden Entwicklungen unserer Zeit auseinandersetzen zu können. Gerade die Dinge wie biometrische Authentisierungen oder Zensur der multimedialen Massenmedien entscheiden über Gedeih und Verderb unserer Informationsgesellschaft. Dass auch ich ein bescheidenes Mass an Popularität in meinem Genre geniesse, will ich gar nicht abstreiten. So hat mir diese beruflich viele Türen geöffnet und dadurch einen Wohlstand, nicht mal primär finanzieller Natur, gewährt. So habe ich bisher noch nie ein traditionelles Bewerbungsschreiben aufgesetzt, in dem ich mein Können durch Zertifizierungen belegen musste. Verweise auf die eine oder andere Publikation haben gereicht, dass man mich wenigstens vorlud. Dies ist natürlich eine Sache, für die ich sehr dankbar bin, erleichtert sie doch vieles. So manches Mal habe ich darüber nachgedacht, was denn Popularität wirklich bedeutet. Ist derjenige populär, den alle kennen? Oder derjenige, der die meisten Publikationen herausgegeben hat? Oder derjenige, der für die beste Qualität seiner Arbeiten bekannt ist? Ich für meinen Teil habe schon vor vielen Jahren für mich bestimmt, dass derjenige in seinen Kreisen populär ist, auf den man sich gerne bezieht. Egal, ob er nun viele oder vorwiegend gute Titel herausgebracht hat. So ehrt es mich tatsächlich am meisten, werde ich oder eine meiner Arbeiten in einer Fachpublikation genannt. Schönes Beispiel ist das Buch "Anti Hackerz Book (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3772363199/)", das ich letzte Woche in meinem Briefkasten vorfand. Da ich in letzter Zeit keine Buchbestellungen aufgegeben habe, war ich ein bisschen erstaunt ab dieser Sendung. Vor allem deswegen, weil sie direkt vom Verlag kam. So öffnete ich das Paket, darin fand sich kein Begleitschreiben, und schmökerte im vorliegenden Titel. Als ich durch das Kapitel der Vulnerability Scanner blätterte wurde mir klar, warum man mir dieses Buch zugeschickt hatte... Auf den besagten Seiten prangte ein Bild meines Attack Tool Kit (ATK) (http://www.computec.ch/projekte/atk/). Voller Freude begann ich das Kapitel zu lesen und musste natürlich ab der herzigen Beschreibung meiner kleinen Software schmunzeln. Der Autor nahm zudem eine Klassifizierung der jeweiligen Tools anhand ihres Gefahrenpotentials vor. Einer Ehre kam es dabei gleich, dass das ATK dabei die höchste Einstufung bekam. Dies sind die Situationen, in denen ich mich wirklich freue. Und zwar nicht primär deswegen, weil nun irgendwo die acht Letter meines Namens zu finden sind oder weil jemand meine Software propagiert. Viel mehr freue ich mich darüber, bei jemandem einen Eindruck hinterlassen zu haben, weil er sich mit einem Produkt aus meiner Feder auseinandergesetzt hat. Vielleicht hat jemand etwas dabei gelernt, vielleicht hat jemand gelacht oder sich gefreut. Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass es mir oft nicht anders geht, wenn ich solide Arbeiten anderer begutachte. Beispielsweise als ich das erste Mal W. Richard Stevens "TCP/IP Illustrated, Volume 1: The Protocols" las: Alles war so klar, alles so schön. Freuen und freuen lassen, so sollte die Devise lauten - Und dies bleibt mein Hauptantrieb für eine jede Zeile, die ich zu Papier bringe.