Back to the Future dank PSP Marc Ruef | 20.11.2006 Meine Kindheit war sehr unterhaltsam. Ich war nie für einen Streich zu schade und hab deshalb nicht selten meinen Eltern Ärger bereitet. Doch im Grossen und Ganzen war ich doch ziemlich pflegeleicht. Ob ich nun mit Lego irgendwelche Roboter zu bauen versuchte (eine Adaption von Nummer 5 aus dem gleichnamigen Film war mein Ziel), irgendwelche Comics zeichnete oder auf meinem 386er die schier unendliche Anzahl an Shareware durchstöberte - Eigentlich war ich immer zufrieden. Seit längerem will ich mir einen portablen Video-Player (http://www.computec.ch/forum_viewtopic.php?14.10245) kaufen. Damit ich halt auch unterwegs, wenn ich denn zu Müde zum Lesen bin, eine Folge CSI: Las Vegas, Alias (die dritte Staffel ist lame!) oder House M.D. gucken kann. Nach langem hin und her hab ich mich dann endlich für eine Sony PSP entschieden. Das portable Gerät soll aber nicht nur Kinospass für Unterwegs garantieren, sondern zwischendurch auch das eine oder andere Spiel, wenn ich denn mal wieder lange auf die Bahn warten muss, ermöglichen. Ich habe mir wirklich nur die Grundfassung gekauft. Ohne Extras. Auch auf den Kauf eines PSP-Spiels habe verzichtet. Schliesslich geht es mir nur um die Filme. Und auch ein bisschen um die Emulatoren, die man auf dem kleinen Kistchen zum Laufen bringen kann. Den ganzen Samstag, eigentlich wollte ich an meinem Buch schreiben, habe ich im Web verbracht, um mich darüber schlau zu machen. Die Homebrew-Szene, die eigene Software für die PSP entwickelt, ist zwar noch immer überschaubar, bietet mittlerweile aber eine Vielzahl an Möglichkeiten. Als erstes habe ich mir natürlich die Emulatoren für meine alten Konsolen (NES und SNES) heruntergezogen. Castlevania war neben Life Force das erste Spiel, das ich auf meiner eigenen Konsole gespielt habe. Damals war ich 9 Jahre alt und hatte echt Angst vor den jeweiligen Endgegnern. Dabei handelte es sich ja schliesslich um irgendwelche Monster. Heute bin ich 25 und muss eher lachen, wenn ich die jeweiligen Pixel-Haufen sehe. Das Spiel habe ich in drei Anläufen durchgespielt. Und ich muss sagen: Es hat gerockt! centerimghttp://www.computec.ch/_images/newspost_images/castlevania.jpg/img /center Nachdem ich auch Super Mario World und einige andere Titel angespielt habe, bin ich über ScummVM gestolpert. Diese virtuelle Maschine, die zum freien Download zur Verfügung steht, erlaubt das Spielen der alten LucasArts-Titel. Die Grafik Adventures machten einen Grossteil meiner PC-Kindheit aus. Als ich 12 war, habe ich in den Sommerferien Monkey Island (die EGA/Disketten-Version) durchgespielt. Um das gleiche Spiel in der leicht aufpolierten VGA-Fassung auf dem PSP durchzuzocken, brauchte ich gerade mal 5 Stunden. Das ist zwar relativ lange, jedoch habe ich es eher genossen, mich mit über die fleischfressenden Pudel, den verkleideten Brücken-Troll oder den geborgten Bananenpflücker zu amüsieren. Das ist echt ein tolles Spiel, das ich definitiv in 10 Jahren nocheinmal durchspielen werde. Selten haben unsinnige Dialoge eine solche Qualität gezeigt ... Ich mag Stan! centerimghttp://www.computec.ch/_images/newspost_images/monkey_island_robocop.jpg/img /center Das Konvertieren der Filme geht leicht von der Hand. Es gibt einige Applikationen, mit denen sich dies sehr komfortabel umsetzen lässt. Auf meinem jüngst installierten Windows XP Professional 64-bit Edition - die im übrigen absolut gar keine Performance-Vorteile bringt! - dauert das Codieren etwa 50 % der Abspiellänge. Zwar sind die in der PSP integrierten Lautsprecher nicht gerade optimal, um einen Kino-ähnlichen Effekt erzeugen zu können. Schaut man sich aber, so wie ich es dieses Wochenende genossen habe, die Laserdisc Directors Cut Edition von Robocop (1987) (http://www.imdb.com/title/tt0093870/) an, dann macht das nix. Es fällt auf, dass ich mir ein neuzeitliches Gerät gekauft habe, auf dem ich eigentlich nur Dinge konsumiere, die teilweise 20 Jahre alt sind. Das soll nicht weiter stören, denn sowohl Robocop als auch Monkey Island sind meines Erachtens ein wichtiger Teil unerer Gesellschaft. Diese kulturellen Erzeugnisse stellen ein Spiegelbild des Denkens dar, was man nie vergessen sollte. Um an der Jagd auf LeChuck anzuknüpfen, versuche ich mich nun an Sam & Max. Ich hatte es auch meinem Pentium 100 MHz nicht durchgespielt, weil mir das Interface nicht gefallen hat. Daran hat sich in der ScummVM-Emulation nichts geändert. Jedoch gefallen mir mittlerweile die zynischen Dialoge besser. In welchem Spiel sagt ein weisser Hase mit Überbiss schon soetwas wie: "Wirf die Bombe aus dem Fenster, denn da draussen ist niemand, den wir kennen!" Wer weiss, vielleicht werde ich mir doch irgendwann GTA Liberty City kaufen. Aber vorher werde ich mich wohl am SDK probieren und ein bisschen in der Homebrew-Szene mitmischen. Es gibt da einige Dinge, die ich unbedingt gerne ausprobieren möchte. Eine Portierung von Security-Applikationen, so dass ich auch unterwegs über ein WLAN irgendwelche Aufträge auslösen könnte, das wäre durchaus lustig... Vorerst bau ich aber mal meine schöne Stadt in SimCity "fertig" - Eine Metropole hab ich schon!