Transformers: More than meets the Eye Marc Ruef | 02.07.2007 Ich bin ein typisches Kind der 80er Jahre: Aufgewachsen mit einfach kultigen Serien wie Knight Rider, dem A-Team, Ein Colt für alle Fälle oder MacGyver. Damals war Fernsehen noch etwas komplett anderes, weder heute. Im digitalen Zeitalter an fast 300 Fernsehsender aus aller Welt und den Moeglichkeiten von Video on Demand dank Online-Streams gewöhnt, empfingen wir damals über terrestrische Antenne zurerst nur eine Hand voller Sender. Neben den Schweizer Sendern der SRG noch ansatzsweise ARD und ZDF. Und wenn das Wetter gut war, bekamen wir sogar ORF1 rein. Interessanterweise habe ich jeden Tag am Abend die MiniZIB (Nachrichten für Kinder) geguckt. Hauptsächlich deswegen, weil ich den Dialekt so lustig fand. Als mein Vater sich um die Anbindung über Kabel bemühte, erschloss sich uns plötzlich die Welt der Privatsender. Vor allem RTL und Teleclub sollten massgeblich zur Prägung meiner Kindheit beitragen. Auf letzterem habe ich schliesslich mit etwa 4 Jahren das erste Mal den Disney-Klassiker Tron (1982) gesehen. Und dies wohl mindestens 30 Mal, bis ich schliesslich selber auch ein Programmierer (oder im Notfall halt ein gutartiges Computerprogramm) werden wollte. Zusätzlich empfingen wir aber noch einen englischsprachigen Sender namens Sky Channel. Wenn ich mich nicht irre, dann lief da manchmal MTV drauf. Wie gut kann ich mich noch an Modern Talking erinnern. Deren Clips fand ich immer faszinierend mit ihren lustigen Effekten. Aber ehrlichgesagt fand ich die Musik schon damals ziemlich schlecht. Da zerkratzte ich lieber die Miami Soundmachine-LPs meines Vaters oder fragte mich, ob Ray Cokes wohl immer so lustig sei (der redete immer so viel und schnell). Der wichtigste Aspekt von Sky Channel war für mich aber diese unglaublich coole Serie mit den Robotern: The Transformers (1984)! Wie gebannt sass ich vor der Flimmerkiste, als ich zum ersten Mal sah, wie einer dieser Autobots sich von einem normalen Auto in einen sprechenden Roboter verwandeln sollte. Das irre Geräusch dieser Transformation sollte sich in meine Gehirnwindungen einbrennen, wie kein anderes (glücklicherweise war das bei Modern Talking nicht der Fall!). Die 20 Minuten, die die Sendung jeweils einnahm, war ich in keinster Weise ansprechbar. Zu sehr war ich damit beschäftigt, mich an den coolen Effekten zu erfreuen. Von Transformers Generation 1, wie sie nachträglich genannt wurden, erschien nie eine deutsche Fassung. Als Kind verstand ich also kein Wort davon, was die Roboter da argumentierten. Ich hatte echt keinen Plan davon, worum es überhaupt ging. Das machte aber nichts, denn bei jeder Transformation imitierte ich das Geräusch und war zufrieden. Erst 20 Jahre später kaufte ich mir die DVDs und konnte nun endlich herausfinden, worum es ging. Schlussendlich nämlich um die Gewinnung und Wahrung von Energie. Als ich mir die Folgen erneut anguckte, hatte ich zwischendurch wahrhaftige Flashbacks aus meiner Kindheit. Bei einzelnen Szenen konnte ich mich noch exakt daran erinnern, wie ich als 4-jähriger in meinem Lieblingspyjama (ich mochte damals Strumpfhosen ungemein) vor dem Fernseher kauerte. Ironischerweise fand ich die bösen Decepticons immer viel cooler, weder die laschen Autobots. Okay, Optimus Prime war ganz in Ordnung. Aber diese doofen Blechkisten wie Bumblebee und Unicorn hatten einfach etwas uncooles an sich. Von einem Roboter, der andere Roboter mit seiner Laserpistole in Stücke schiessen will, erwarte ich ein etwas böseres auftreten und kein unbeholfenes Herumgetapse! Die dunkle Seite war also schon damals stark in mir... Mein liebster Roboter war, abgesehen der ersten Fassung von Megatron, dessen erster Kommunikationsoffizier Soundwave (http://www.youtube.com/watch?v=4ZT5Yl6nSck). Dieser königsblaue Roboter (zu Beginn der ersten Staffel war er hellblau) konnte sich in einen Kassettenrecorder verwandeln. Aus dem Einschubfach in seiner Brust konnte er Musikkassetten, die sich in kleinere Roboter verwandeln konnten (vorzugsweise ein Hund und ein Vogel), schiessen. Ich mochte seine Stimme. Es war nämlich eine der wenigen, die mit einem permanenten Effekt (wahrscheinlich ein Mix aus Vocoder und Harmonizer) versehen war. Ich liebte es, wenn er was sagte. Auch wenn ich nach wie vor kein Wort verstand! (Übrigens wäre wohl Soundwave (http://www.youtube.com/watch?v=6klaUw997Qo) mit dem Kopf von Shockwave der ultimativ coole Roboter gewesen!!) Nun ist es bald so weit: Der neue Transformers-Kinofilm steht an. Meine Erwartungen sind einerseits sehr hoch, andererseits schwinden gering. Alles was ich will, ist mich an meine Kindheit errinnern. Dies wird mit grösster Wahrscheinlichkeit passieren. Von der Story und den Schauspielern erwarte ich hingegen wenig bis gar nichts. Solange sich zwischendurch zwei Roboter auseinanderreissen wollen, bin ich ganz gut zufrieden. Frei nach dem legendären Motto von Prime im ersten Kinofilm von 1986: "One shall stand, one shall fall. (http://www.youtube.com/watch?v=fB0_vJUc3o4)" center/center * Review des ersten Transformer-Films vom Angry Video Game Nerd (http://www.youtube.com/watch?v=k8Ss4voCwzI) * Videoclip des Titelsongs von Black Lab zum neuen Film (http://www.youtube.com/watch?v=jcQuXAf0cKc)