7/24 Computer-Support? Nein Danke! Marc Ruef | 15.10.2007 Viele Menschen haben noch immer nicht begriffen, was ein Computer überhaupt ist bzw. wozu über primär gebraucht werden kann. Dabei handelt es sich um ein Werkzeug, mit dem man Daten elektronisch sammeln, auswerten, weiterverarbeiten und ausgeben kann. Eine eigentlich sehr primitive Arbeit. Da sich durch den Computer jedoch enorme Datenmengen in kürzester Zeit angehen lassen (sofern Algorithmen dafür vorhanden sind), erschliessen sich durch seine Effizienz komplett neue Möglichkeiten. Kein anderes Sprichwort erhält eine derartige Gewichtung wie folgendes, geht es um die falsche Nutzung von Computern: "Mit dem Computer werden primär Probleme gelöst, die wir ohne ihn nicht hätten." Ich selbst mag Computer nur, wenn sie mir dabei helfen, Probleme einfacher und effizienter zu lösen. Sind sie dazu nicht in der Lage, sind sie das falsche Werkzeug. Seit 15 Jahren besitze ich keinen Drucker, weil ich mit diesen billigen Kistchen nur immer Probleme habe. Eine Handy-Synchronisation versuche ich so lange wie möglich hinauszuzögern, weil ich mir damit regelmässig den Kalender zerschiesse. Und ich habe noch nie in meinem Leben eine DVD gebrannt, weil ich das einfach noch nie tun musste. Betrachtet man diese Gegebenheiten, so stehe ich eigentlich als "Alltags-Computer-Laie" da. Wer hätte das gedacht? Leider denkt niemand daran, denn regelmässig werde ich von mir mehr oder weniger nahe stehenden Leuten angegangen, ich solle ihnen bei ihren Computerproblem helfen. Eine Kollegin fragte mich, ob ich ihr Sony/Ericsson synchronisieren könne (Sorry Cat, aber nun bist Du halt auch mal in einem Blog-Eintrag verewigt! printf()?). Mein letztes Sony/Ericsson war ein K700i und das hatte ich vor etwa 3-4 Jahren. Ob ich die richtige Person bin, um da eine Synchronisation umzusetzen? Oder da ruft mich ein Kollege mitten in der Nacht an, dass er irgendwie seine MP3s nicht auf seine SD-Karte bringt. Ich besitze zwar viele Gerätschaften mit SD-Karten, doch so wirklich auseinandergesetzt habe ich mich mit den kleinen Dingern nicht. Ein Problem hatte ich ja auch noch nie. Und nur weil ich mich mal für Chipkarten interessiert habe, muss ich nicht automatisch auch was über alternative Karten wissen. Ob ich also die richtige Person bin, um da eine Fehlerquelle ausfindig zu machen? Oder ganz beliebt sind die WLAN-Probleme. Zerschossene Router-Konfigurationen, verlorene WPA-Keys oder instabile Treiber sind schon was lustiges. Und das ist genau der Grund, warum ich in meiner Wohnung Löcher gebohrt habe und da ganz klassisch mit 100 MBit RJ45 verfahre. Ich setzte alles daran, um mich nicht mit eben diesen Problemen auseinandersetzen zu müssen. Und jetzt kommen andere Leute und ich darf mich mit deren Problemen auseinandersetzen? Weil sie dachten, dass WLAN einfacher und "besser" ist? WLANs im Low-Budget Bereich sind selten stabil und zuverlässig. Das hätte ich auch schon im Voraus sagen können. Und zwar als theoretischer Informatiker mit Praxiserfahrung. Immerwieder gerne versuche ich den Leuten zu erklären, dass ich von alltägligen Computerproblemen KEINEN BLASSEN SCHIMMER habe. Das ist kein Witz! Ich habe keine Ahnung! Die Leute schauen dann immer etwas ungläubig und meinen, dass ich ja schliesslich einige Bücher zur Informatik herausgegeben hätte... Dieses Argument verwende ich sofort gegen die Leute und sage: "Kauf Dir eines meiner Bücher. Hinten findest Du ein Stichwortverzeichnis. Solltest Du eine Frage zu einem Thema haben, das dort aufgelistet ist, helfe ich Dir gerne und unendgeldlich weiter. Zu allen anderen Themen habe ich aber voraussichtlich weniger Wissen weder Du. Schliesslich besitze ich noch nicht mal die Hardware zum Problem!" Das funktioniert soweit ganz gut. Es ist zwar mühsam, immerwieder mit den Leuten darüber diskutieren zu müssen, doch irgendwie verstehen sie das dann auch (vielleicht sind sie es auch nur leid mit mir zu argumentieren). Na ja, aber ich frage ja auch nicht einen Goldschmied, ob er mir einen Gartenzaun schmieden kann. Und ein Pilot kennt auch nicht die aktuellen Flugtarife. Und ein theoretischer Physiker kann auch nicht einen Toaster reparieren. Fachspezialisten sind halt Fachspezialisten und keine Alleswisser. Übrigens habe ich mir angewöhnt, dass wenn ich neue Damen kennenlerne, ich einfach behaupte, nichts mit Computern am Hut zu haben. Letztes Wochenende habe ich eine Krankenschwester kennengelernt, die mich fragte, ob ich bei StudiVZ sei. Als ich auch ihre Frage danach, ob ich Skype kenne mit Nein beantwortete, schien sie mich wohl für sehr neophob zu halten. Na ja, das hat mich nicht gehindert sie auch weiterhin auf den Arm zu nehmen. Ihre intellektuelle Agilität war nämlich eher unterdurchschnittlich. Dafür sah sie aber ganz gut aus...