Die Müllkampagnen der Grossen Marc Ruef | 26.11.2007 Mein Handy ist letzte Woche kläglich und mit Schande kaputt gegangen. Als ich dies in einem Blog-Beitrag verarbeiten wollte, bin ich über folgenden gestolpert, den ich fast vor zwei Jahren verfasst habe und in den Weiten meiner externen Harddisk verschollen geglaubt war. Er hat keinen Deut an Aktualität eingebüsst. Die Sachlage hat sich gar noch verschlimmert: quoteSchon an der einen oder anderen Stelle habe ich ohne Scham zugegeben, Besitzer von Microsofts Xbox-Konsole zu sein. Nicht wenige in meinem Umfeld sehen dies als Hochverrat an. Einmal mehr würde ich damit den Branchenriesen den Alternativen vorziehen. Ja, in der Tat, Microsoft hat damals mein Geld gekriegt (Das letzte Microsoft-Produkt, das ich zuvor gekauft hatte, war noch Microsoft Windows 95 auf Diskette!). Der Grund hierfür ist einfach: Die Konsole von Microsoft bietet (technisch) die beste Qualität. Und Qualität stelle ich - sofern es ethisch vertretbar ist - noch immer über irgendwelche obskuren esoterischen und religiös-fundamentalistischen Postulationen. Der Kampf gegen Microsoft findet nicht auf diesem Schlachtfeld statt. Böse Zungen behaupten gar, dass der Kauf einer Xbox eben dem Hersteller schadet. Und zwar deswegen, weil laut Medienberichten Microsoft für jedes ausgelieferte Modell noch draufzahlen (http://www.heise.de/newsticker/meldung/66554) müsse. Ruiniert Microsoft, kauft eine Xbox 360! Sony spielt im Übrigen, was Technik und Ethik betrifft, schon lange in der Liga des Konkurrenten aus Redmond. Die Playstation 2-Nutzer wurden jahrelang um eine neue Konsole betrogen. Angekündigte Features wie Online-Gaming oder offizielle Linux-Kompatibelität waren dabei lediglich gut positionierte Schlagwörter der PR-Maschinerie. Geld regiert Entwicklungen und in diesem Fall hat das Geld entschieden, möglichst lange keine neuen Entwicklungen zu machen. Eine halbherzige PS3 wurde erst sehr spät nachgereicht. In Zukunft werde ich Sony meiden. Sowohl die Spezifikationen und hohlen Werbe-Sprüche der Playstation 3 als auch mein Sony-Ericsson k750i-Mobiltelefon haben mich zu diesem Schritt bewegt. Letzteres brilliert mit einer solch billigen Verarbeitung, dass sich das Gerät nach rund 2 Jahren nicht mehr richtig nutzen lässt. Aufhänger, plötzlich inaktiver Lautsprecher, defekte Tasten und eine Akku-Laufzeit von nur noch etwa 6 Stunden fassen ganz gut zusammen, was hier auf dem Tisch vor mir liegt: Elektroschrott. Kapitalismus in seiner Brillianz zielt auf eines ab: Möglichst viel Geld mit möglichst wenig Aufwand. Die gegenwärtige Situation in den Industriestaaten zeigt, dass dies auch wirklich angestrebt ist. Personal wird wie Vieh behandelt und zwecks Gewinnoptimierung zieht man billige Lösungen den guten vor. Das Nachsehen haben die Arbeiter und die Kunden. Ein stiller Kampf, wie er durch einen Mahatma Gandhi vorangetrieben wurde, ist das einzige, was einem da (als Kunde) bleibt: Schlechte Produkte sollte man meiden. Doch auch aktiv kann man gegen ausbeuterische Unternehmen vorgehen. Rezensions-Plattformen, wie sie beispielsweise durch Amazon dargeboten werden, können erheblichen Reputations-Schaden für Unternehmen bedeuten. Schon so manches Buch habe ich dann nicht gekauft, weil die Kritiken eher schlecht als recht waren. Im Informationszeitalter tragen Informationen mehr dennje zur Meinungsbildung bei. Durch die neuen Medien kann die eigene Meinung sehr schnell nach Aussen getragen und so jedermann mit Zugriff auf das Medium zugänglich gemacht werden. Eigentlich ist es also an der Zeit, dass man als Konsument die Ignoranz der Anbieter nicht mehr länger hinnimmt. Stattdessen heisst es zurückzuschlagen. Schon so manche schlechte Rezension habe ich auf Amazon verfasst. Und so wie ich das sehe, werde ich auch in Zukunft dort den einen oder anderen Beitrag einstellen. Ach ja, und was mein nächstes Handy sein wird? Weder ein Nokia (sowohl das 7110 als auch das 9210 waren unbrauchbar) noch ein Sony-Ericsson. Stattdessen melde ich mich wohl mal bei E.T. und Uri Geller, um mir von ihnen zeigen zu lassen, wie ich mit mentalen Kräften nach Hause telefonieren kann. Und damit werde ich vielleicht doch auch wieder zum obskur esoterischen und religiös-fundamentalistischen Zeitgenossen./quote PS: Mein Handy war ein Motorola, das nur 11 Monate(!) funktioniert hat. Die Mobiltelefone dieser Firma sind nun auf meiner 5-Jahres-Sperrliste. Notfallsmässig muss ich nun wieder das k700i nutzen :(