Ich lebe für Automation Marc Ruef | 10.01.2011 Wenn mich die Leute fragen, was ich arbeite, dann sage ich "Informatiker". Halt einfach, weil sich die Leute etwas darunter vorstellen können. Ganz im Gegensatz dazu, wenn ich IT Security Consultant, Security Auditor oder Pentester sagen würde. Doch eigentlich muss ich gestehen, dass ich mich so gar nicht als Informatiker im allgemeinen Sinn - so wie er heutzutage von der breiten Masse verstanden wird - sehe. Ich interessiere mich nur begrenzt für Hardware. Und erst recht nicht für neue Software-Versionen. Klar, es freut mich schon, wenn von einer guten Software eine noch bessere Version erhältlich wird. Aber welche Farbe die unterschiedlichen Icons nun bei Windows Vista oder Windows 7 haben, das interessiert mich nun wirklich nicht. Und doch bin ich im traditionellen Sinn ein echter Vollblutinformatiker. Wieso? Weil ich gerne Dinge automatisiere. Ich liebe es Parser zu schreiben, mit Skripten langwierige Arbeiten zu erledigen und durch Datenbanken mit grossen Datenmengen umzugehen. Mein Ziel ist und bleibt in vielerlei Hinsicht: Mich selbst - so wie ich heute bin und funktioniere - überflüssig zu machen. Nein, ich will nicht den Mensch abschaffen. Im Gegenteil: Ich will dem Menschen helfen die Zeit zu gewinnen, ein besserer Mensch zu sein. Am liebsten wären sie vorbei, die Zeiten, in denen Leute Texte aus Dokumenten abtippen, in denen sie Zahlen manuell zusammenrechnen und jede Korrespondenz durch ein neuerliches Aufsetzen eines Briefs erfolgt. Stattdessen möchte ich, dass durch offene und standardisierte Formate eine automatisierte Weiterverarbeitung möglich wird (Ich persönlich liebe XML und CSV!). Stattdessen möchte ich, dass das Zusammenrechnen von Zahlen zu einer Selbstverständlichkeit beim Eingeben dieser wird (Für fast alle Dinge ziehe ich eine Tabellenkalkulation oder Datenbank einem Textverarbeitungsprogramm vor!). Und stattdessen möchte ich, dass stetig wiederkehrende Arbeiten vollständig automatisiert sind (Serienbriefe sind nur der bescheidene Anfang!). Indem wir die wiederkehrenden, langwierigen, aufwendigen und ermüdenden Dinge automatisieren, gewinnen wir die Zeit und Energie, uns mit den noch nicht bzw. nicht automatisierbaren Dingen auseinanderzusetzen. Wir gewinnen neuen Freiraum, den wir investieren können, um mit Menschen zu reden, die Zeit zu geniessen und es schön zu haben. Doch solange wir an Copy&Paste festhalten, jeder für sich seine Zahlen zusammenrechnet und einen Brief ständig neu beginnt, solange werden wir nie dieses Ziel erreichen.