Soziale Virtualisierung und ihre Automatisierung Marc Ruef | 07.02.2011 In meinem Blog-Post Ich lebe für Automation (http://www.computec.ch/news.php?item.345) beharre ich darauf, dass eines der grossen Ziele der Informationstechnologie das Automatisieren von schwerfälligen und wiederkehrenden Aufgaben ist. Dass ich diesem Credo gut und gerne Folge leiste, ist kein Geheimnis. In diesem Beitrag möchte ich aufzeigen, inwiefern ich meine Aktivitäten in sozialen Netzwerken "automatisiert" habe. Auch ich nutze verschiedene Social Networks. Auf Twitter veröffentliche ich täglich interessante Links und lasse mich über meine (beruflichen) Erlebnisse aus. Und auf Facebook poste ich gerne kontroverse News-Beiträge oder unterhaltsame Videos. Immerwieder kommen Leute auf mich zu und fragen, ob ich denn den ganzen Tag nichts anderes mache, als auf Twitter, Facebook & co. irgendwelche Sachen zu schreiben. Grundsätzlich verbringe ich eigentlich sehr wenig aktive Zeit auf den genannten Seiten. Der von mir zusammengetragene und veröffentlichte Inhalt ist nur das Resultat einer sehr effizienten Automatisierung. Als erstes habe ich meinen Facebook- und meinen Twitter-Account miteinander verlinkt. Dabei habe ich ausschliesslich eine Einwegkommunikation von Twitter zu Facebook zugelassen. Umgekehrt werden keine Daten übertragen. Dies ist auf ein einfaches Prinzip der Mengenlehre zurückzuführen: Twitter ist öffentlich und beinhaltet alle für die Öffentlichkeit und meine Freunde vorgesehenen Informationen. Facebook hingegen ist nicht öffentlich und beinhaltet zusätzlich ausschliesslich private Informationen. Poste ich also etwas auf Twitter (http://twitter.com/mruef), dann wird es ebenso nach Facebook übertragen. Dazu nutze ich vorzugsweise die Facebook-Applikation namens Kipdola Twitter Sync (http://www.facebook.com/home.php#!/apps/application.php?id=177319725983). Sie hat einen entscheidenden Vorteil und zwar lassen sich Keywords für das Synchronisieren der Tweets definieren. Ich benutze dabei Exclude-Filter, um gewisse Twitter-Posts nicht zu übernehmen. Zum Beispiel gebrauche ich den Hashtag #nfb (No-Facebook), um eine solche Synchronisation manuell zu verhindern. Dies ist bei besonders technischen Diskussionen, die nur einen kleinen Teil meiner Facebook-Freunde interessieren würde, der Fall. Diese Filter-Funktion wird noch sehr wichtig. (Zudem kann man Benutzernamen direkt in Links umwandeln lassen.) Ursprünglich habe ich auf Twitter lediglich die Links zu meinen eigenen Publikationen (http://www.computec.ch/mruef/?s=publikationen), sowohl Fachartikel als auch Blog-Posts, veröffentlicht. Diese lade ich jeweils als CSV-Datei (http://www.computec.ch/mruef/publikationen/publikationen.csv) auf meine private Webseite hoch, wo sie ebenfalls als RSS-Feed (http://www.computec.ch/mruef/?s=rss) bereitgestellt werden. Dieser wird durch den freien Dienst twitterfeed.com (http://twitterfeed.com/) eingelesen und damit automatisch auf Twitter gepostet. Mitunter lese ich ebenso rund 120 verschiedene Blogs über den Google Reader (http://www.google.com/reader/view/user%2F01728392353219411192%2Fbundle%2FIT%20Security). Bei diesem binde ich die jeweiligen RSS-Feeds ein. Diese können nun sowohl über die Web-Schnittstelle als auch über externe Applikationen gelesen werden. Vor allem auf iPhone und iPad pflege ich mit der kostenpflichtigen App NewsStand (http://www.omz-software.de/newsstand/) jeweils morgens und abends (während ich von bzw. nach Zürich pendle) zu lesen. Ein über den Reader gelesener Artikel wird als gelesen markiert und taucht sodann bei einem anderen Gerät (egal ob nun PC/Web, iPhone oder iPad) nicht mehr als "neu" auf. Damit kann ich die Leseeffizienz sehr hoch halten. Gefällt mir ein Artikel, gebe ich ihn über den Reader frei (nur falls er nicht älter als ein paar Tage ist). Durch eine entsprechende Funktion kann damit ein dynamischer Stream generiert werden, der sämtliche empfohlenen Artikel bereitstellt (http://www.google.com/reader/shared/01728392353219411192). Diese sehen dann automatisch alle Leute, die meinem Google-Profil folgen. Für diese empfohlenen Artikel gibt es ebenfalls einen RSS-Feed (http://www.google.com/reader/public/atom/user%2F01728392353219411192%2Fstate%2Fcom.google%2Fbroadcast). Diesen hole ich mit einem eigens angefertigten PHP-Skript auf meiner Webseite ab und wandle die Informationen in einen kleinen Tweet um, der wiederum mit Twitterfeed veröffentlicht wird. In der Regel poste ich 1-2 interessante Artikel pro Tag. Da diese Tweets mit "Recommended Article" beginnen, kann ich sie wieder beim Facebook-Import filtern. Sie wären zu viele technische Informationen für meine Facebook-Freunde. In ähnlicher Weise verfahre ich mit StumbleUpon (http://www.stumbleupon.com/stumbler/MarcRuef/). Durch die Toolbar für Firefox (https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/stumbleupon/) kann ich mit einem Klick eine Webseite als "interessant" markieren. Auch hier steht für meine Empfehlungen ein RSS-Feed bereit, den ich umwandle und mittels Twitterfeed nach Twitter poste. Im Gegensatz zu den empfohlenen Artikeln pflege ich diese Links aber auch auf Facebook ein. Ich poste nämlich nur etwa 1-2 Mal in der Woche einen interessanten Link. Sehr ähnlich funktionieren gecachte Webseiten, die ich über Instapaper (http://www.instapaper.com) lese und als "starred" wieder freigebe. Da ich sehr gerne und oft Filme schaue und mich jeweils auf IMDb (http://www.imdb.de/user/ur0812963/boards/profile) über die Hintergründe derer informiere, habe ich ebenfalls das Voting-System automatisiert. Immer, wenn ich auf IMDb einen Film oder ein Computerspiel bewerte (http://www.imdb.com/mymovies/list?l=1148760), wird auch hier über den RSS-Feed (http://rss.imdb.com/mymovies/list?l=1148760) mit einem PHP-Skript eine Umwandlung vorgenommen und diese Information auf Twitter gepostet und auf Facebook übernommen (jedoch als Link und nicht als Status). Das Posting für den #FollowFriday auf Twitter lasse ich ebenfalls automatisch generieren. Ein PHP-Skript wertet meine Twitter-Kommunikation seit vergangenem Freitag aus und stellt eine Liste mit allen Personen zusammen, mit denen ich interagiert habe (Reply, Mention und Retweet). Jeweils am Freitagmorgen wird die kurze Liste mit dem #ff Hashtag gepostet. Mein YouTube-Konto (http://www.youtube.com/profile?user=mruef) habe ich ebenfalls mit Facebook verknüpft (jedoch nicht mit Twitter). Kommentiere ich ein Video oder bewerte dieses in positiver Hinsicht, wird es direkt auf Facebook gepostet. Und überigens kopiere ich jeweils nur meine eigenen Posts in meinen Xing-Status (http://www.xing.com/profile/Marc_Ruef). Und auf MySpace (http://www.myspace.com/mruef) sowie FriendFeed (http://friendfeed.com/mruef) werden sämtliche Informationen aus allen Quellen ungefiltert zusammengeführt. Für Aussenstehende sieht es so aus, als würde ich sehr viel Aufwand betreiben, die jeweiligen Informationen zu suchen und sie in Posts zsuammenzufassen. Jedoch ist es eher so, dass ich per Zufall über etwas stolpere, es als interessant markiere und damit direkt veröffentliche. Der Aufwand für mich ist damit minimal. Wichtig ist mir dabei, dass diese Weiterverarbeitung nicht komplett automatisiert geschieht. Die Automatisierung soll mir lediglich dabei helfen, die mühsamen Teilschritte abzunehmen. Das Auswählen interessanter Inhalte und das unkomplizierte Freigeben dieser wird damit zum Kern meiner eigentlichen Aufgabe.