Wer lesen kann ... Marc Ruef | 21.02.2011 Im Internet gibt es einen klassischen Spruch, den ich wohl zum ersten Mal im Usenet (genauer gesagt in de.org.ccc) gelesen hatte: "Wer lesen kann, ist klar im Vorteil." Dies wird gerne als lapidare und herablassende Antwort all jenen an den Kopf geworfen, die etwas offensichtlich nicht gelesen oder schlichtweg falsch verstanden haben. Eigentlich eine Standardreaktion, die man bei einem *tldn* (too long, didn't read) generieren sollte. (Ein Spruch, den ich von den meisten Leuten zu meinem letzten Buch (http://www.computec.ch/mruef/?s=dkdpt) höre). Und tatsächlich ist dies meist der erste Gedanke, der sich in meinem Kopf manifestiert, wenn ich an eine solche Situation herantrete. Da kommt zum Beispiel jemand zu mir und sagt: "Hey, ich habe gesehen, dass Du einen Artikel zum Thema xyz geschrieben hast." Ich antworte in der Regel mit einem fragenden "Ja". "Nun", fährt er dann weiter fort, "ich wollte Dich fragen, ob Du Ahnung vom Thema hast; ich hab nämlich den Artikel nicht ganz gelesen." Innerlich schreie ich dann meist: "Ja, klar weiss ich was zum Thema - Sonst hätte ich ja den Artikel nicht geschrieben?!? Hättest Du meinen Artikel gelesen, dann wüsstest Du mindestens, was ich voraussichtlich weiss - Eventuell gar, was ich noch zusätzlich wissen könnte!!!1elf" Wieso tun dies gewisse Leute? Okay, ich kann verstehen, dass in der heutigen Zeit so mancher der Informationsflut nicht gewachsen ist. Und ich kann verstehen, dass man dann Dinge filtert und gewisse Dinge nicht (mit voller Aufmerksamkeit) liest. Aber dann in einem Gespräch offenkundig zuzugeben, dass man zu faul war, um sich mit dem Thema, das einem eigentlich interessieren würde, auseinanderzusetzen, das ist schlichtweg doof. Und ja, dieser Satz war absichtlich elend lang und verschachtelt, um spätestens an dieser Stelle jene Leser zu verlieren, die eigentlich gar nicht gerne lesen. Bitte hier (http://www.google.com/images?q=katzenfotos) klicken, um Bildchen anzugucken. Wissen ist Macht, heisst es so schön. Und Wissen kann man sich mitunter sehr effizient durch Lesen aneignen. Wer gut und gerne darauf verzichtet, der gesteht ein, dass er nicht an Wissen interessiert ist. Und ich muss gestehen, dass mein Interesse an Leuten, die sich stumpfsinnig geben, eher gering ist. Also: Nur über etwas reden, wenn man sich auch wenigstens ansatzweise die Mühe gemacht hat, sich damit auseinanderzusetzen. Alles andere ist einfach nur dreiste Zeitverschwendung all jener, die diese Mühe auf sich genommen haben.