Dinge ändern sich Marc Ruef | 16.04.2012 Als Kind und Jugendlicher war mir vor allem eines wichtig: Integrität. Das ist mir auch heute noch wichtig. Doch Durchsetzungsvermögen ohne Kompromissbereitschaft darf nicht fälschlicherweise als Integrität verstanden werden. Ich hörte lange Zeit Punkrock und konnte mit anderen Stilrichtungen so gar nichts anfangen. Bands wie Exploited (Welch Ironie des Schicksals!) und Abstürzende Brieftauben sollten in erster Linie aus meinem Kassettengerät scheppern. Als mein bester Freund dann plötzlich anfing Grunge und dieses mühsame Gekrächze von Nirvana zu hören, fühlte ich mich verraten. Doch nur wenige Jahre später vollzog auch ich die Transition und konnte mich plötzlich für The Offspring und Alice in Chains begeistern. Im späteren Verlauf wurde mir sogar Metal (Metallica), Rock (Jimi Hendrix), Hip Hop (Beastie Boys) und Dubstep (Skrillex) schmackhaft. Das sah ich aber stets als Erweiterung meines Horizonts, denn ich wusste sehr genau, wo die Wurzeln meines Musikgeschmacks liegen sollten. Im Bereich der Informationstechnologie scheine ich eine ähnliche Transition bzw. Erweiterung meinerseits beobachtet zu haben. Mitte der 90er Jahre durch das Verhalten von Microsoft angewiedert, setzte ich mehr als 5 Jahre ausschliesslich Linux ein. Angefangen mit SuSE und Red Hat bin ich dann schnell bei Debian gelandet und bis heute da geblieben. Auch viele andere alternative Betriebssysteme wollte ich kennenlernen: OS/2, Sun Solaris, OpenBSD, BeOS, QNX - Um nur mal einige zu nennen. Heute setze ich aber auch wieder Windows ein. Mein schier religiöser Eifer des Linux-Puristen ist einem lösungsorientierten Denken gewichen. Denn so hat jedes Betriebssystem seine Vorteile, die es zum richtigen Zeitpunkt (http://www.computec.ch/news.php?item.362) zu nutzen gilt. Meine Einstellung zu sozialen Netzen hat sich in den letzten 15 Jahren auch gewandelt. Als einer der Beta-Tester von OpenBC - so hiess Xing bei seinem Start - konnte ich mich so gar nicht dafür erwärmen (http://www.computec.ch/news.php?item.180). Zwischenmenschliche Kontakte schienen mir bedeutend wichtiger, um Geschäfte machen zu können. Dieser Grundsatz gilt zwar bis heute, soll aber nicht dass Nutzen von Business Networks ausschliessen. Neben Xing und LinkedIn bin ich mittlerweile selbst auf Facebook (nur privat) und Twitter (momentan 1230 Follower (http://twitter.com/mruef)) aktiv. Und ich möchte diese Sozialen Netze nicht mehr missen. Bei vielen Menschen würde ich mir manchmal wünschen, dass sie sich bewusst werden, was sie mögen, aus welchen Gründen sie es mögen und welche Alternativen es gibt. Dieser Wunsch ist nicht nur auf den Bereich der Informationstechnologie beschränkt. Auch in anderen Lebensbereichen - sei dies nun eine politische Einstellung oder das Bevorzugen einer Automarke - kann eine solche Offenheit für alle nur von Vorteil sein. Und ich hoffe, dass ich mein ganzes Leben daran arbeiten darf, mich mit neuen Möglichkeiten auseinandersetzen zu können.