Mit Risiken leben Marc Ruef | 15.04.2013 Manche Menschen sind sehr vorsichtig. Zum Beispiel ich. Gefährliche Dinge behagen mir nicht. Egal, welche Möglichkeiten sie auftun. Dafür bin ich eigentlich dankbar. Denn ansonsten würde ich wohl als Drogenhändler mein Dasein fristen. Die ständige Angst, für meine Vergehen geahndet zu werden, würden der Helligkeit meines Gemüts kaum zuträglich sein. Und trotzdem denke ich, dass ich nicht unbedingt ein ängstlicher Mensch bin. Ich bin durchaus bereit, Risiken einzugehen. Doch ein Risiko muss immer berechenbar sein. Ich würde beispielsweise nicht bei einem Bahnhof mit mehreren Gleisen über eben diese rennen. Ich habe schon zu viele Bahnunfälle bzw. das traurige Resultat eben dieser gesehen, alsdass ich mich diesem Risiko aussetzen wollen würde. Ein Risiko ist unbestritten dann kalkuliert, wenn man zu "verlieren" bereit ist. Wenn ich mich zum Beispiel entscheide, an einem Glücksspiel teilzunehmen - sei dies nun Roulette oder Devisenhandel -, dann muss ich bereit sein, meinen gesamten Einsatz zu verlieren. Ist dies nicht der Fall, dann ist das Glücksspiel eine schlechte Wahl. Vor allem bei jenen Spielen, bei denen die Gewinnchance statistisch weniger als 50% beträgt. Schlechtes Risikomanagement ist dann gegeben, wenn unnötige Risiken eingegangen werden und man mit dem Eintreten des Worst Case Szenarios nicht leben kann. Also wenn ich über 20 Jahre hinweg mühsam gespart habe und dann all mein Geld an der Börse verliere. Manche Menschen sind sehr schlecht darin, Risiken nachvollziehen und richtig mit diesen umgehen zu können. Autofahrer, die in einer 80er Zone mit mehr als 100 km/h Stunde über die Strasse bretten, zum Beispiel. Dies ist ein unnötiges Risiko, das man auf sich nimmt und ebenfalls seinen Mitmenschen aufbürdet. Der minimale Zeitgewinn steht in keinem Verhältnis zu der Gefahr, die mit ihr einher geht.