Abschnitt 2.6

2.6 Die Vermittlungsschicht

Die Vermittlungsschicht (Netzschicht, Network Layer, Schicht 3) sorgt dafür, daß die Nachrichten (z.B. in Form von Datenpaketen) von der Quelle zum Ziel gelangen. Abhänigig vom Netz kann der Weg zum Ziel über mehrere Zwischenstationen laufen. Die Vermittlungsschicht muß dafür sorgen, daß die Nachrichten den richtigen Weg nehmen. Man bezeichnet dies als Routing. Voraussetzung ist, daß die Vermittlungsschicht Informationen über den Aufbau des Netzes (Topologie) hat.

Generell unterscheidet man zwischen einem verbindungsorientierten und einem verbindungslosen Dienst.

Bei einem verbindungsorientierten Dienst (connection oriented network service) wird zunächst eine Verbindung zwischen den Kommunikationspartnern hergestellt. Bei der Herstellung dieser Verbindung wird der gesamte Weg durch das Netz (Route) festgelegt. Dieser Weg wird für die Gesamtdauer der Verbindung beibehalten, so daß die Daten immer dan den selben Weg gehen.

Nach dem Aufbau der Verbindung kann die eigentliche Datenübertragung beginnen.

Wichtig istdabei, daß nicht zu viele Datenpakete pro Zeiteinheit zum Ziel gesendet werden. Das Ziel muß diese Daten schließlich schnell genug empfangen und verarbeiten können. Auch in der Vermittlungsschicht wird daher eine Flußkontrolle sinnvoll sein.

Beim verbindungsorientierten Dienst führt die Vermittlungsschicht eine Fehlerüberwachung durch. Die Einhaltung der Reihenfolge der Datenpakete wird automatisch gewährleistet.

Nachdem alle Daten übertragen sind, kann die Verbindung wieder aufgelöst weren.

Bei einem verbindungslosen Dienst (connectionless network service) wird jedes Datenpaket mit der Adresse des Empfängers versehen. Diese Adresse gibt an, wo im Netz das Paket abgeliefert werden soll. Ein solches Datenpaket nennt man Datagramm, in Anlehnung an das Telegramm des Postdienstes. Das Netzwerk wird versuchen, ein solches Datagramm zur Zieladresse zu bringen. Gelingt dies nicht, ist es Sache der höheren Schicht, diesen Fehler zu behandeln. Der Weg der Datagramme durch das Netz kann trotz gleicher Quelle und gleichem Ziel unterschiedlich sein. Dadurch kann die Reihenfolge von Datagrammen vertauscht werden, wenn die Wege z.B. unterschiedlich lang sind. Auch dies muß dann durch die darüberliegende Schicht korrigiert werden (Sequenzkontrolle). Ebenso sind Fehlerkorrektur und Flußkontrolle Sache der nächsthöheren Schicht.

Beide Dienste haben Vor- und Nachteile. Es hängt in besonderem Maße von der Qualität der Übertragungswege ab, welcher Dienst zu bevorzugen ist. Auch die Art der Anwendung spielt hierbei eine Rolle.