Tractatus Logico-Philosophicus Instrumentum Computatorium
Einführung

Das Ziel des Tractatus ist die Axiomatisierung und Formalisierung zentraler Bereiche der Informationssicherheit. Dazu werden sechs Kapitel eingeführt:

Kapitel 1: Sicherheit
Kapitel 2: Prüfung von Unsicherheit
Kapitel 3: Angriffe
Kapitel 4: Bewertungen und Risiken
Kapitel 5: Korrupter Programmcode
Kapitel 6: Kryptologie

Diese Themen sind, wie viele andere natürlich auch, mit einer schier unübersichtlichen Vielschichtigkeit und Komplexität behaftet. Gerade Einsteiger mühen sich mit dem Facettenreichtum des Genres ab. So wird gerade durch Laien gerne Halbwissen weitergetragen, wodurch Legendenbildungen vorangetrieben und Irrtümer aufrecht erhalten werden.

Aber auch in akademischen Bereichen wird sich gerne der Nachlässigkeit hingegeben, die komplexen Situationen und die zugrundeliegenden Entitäten nicht oder nur teilweise objektiv zu beobachten. Auch da wird oftmals, meistens aus Gründen der Einfachheit, von falschen Annahmen ausgegangen und durch jene ebenso falsche Konklusionen erarbeitet.

Durch die Axiomatisierung und Formalisierung elementarer Zustände der Informationssicherheit sollen diesen Unschönheiten und Ungereimtheiten entgegengewirkt werden. Gerne wird behauptet, dass die angewandte Informatik im Allgemeinen und die Computersicherheit im speziellen keine Wissenschaft darzustellen in der Lage ist. Mit dem Tractatus soll der Versuch unternommen werden, eine einheitliche Basis für eine solche wichtige und richtige Betrachtungsweise darzubieten.

Lesen des Tractatus

Der Tractatus erscheint auf den ersten Blick wie eine simple Ansammlung von Aussagen. Dies ist grundsätzlich nicht verkehrt. Doch bei genauerer Betrachtung wird dem aufmerksamen Leser auffallen, dass in den jeweiligen Aussagen und ihren Verknüpfungen sehr viel Tiefgründigkeit verborgen ist. Ein jedes Wort eines jeden Satzes ist unter strengsten Bedingungen gewählt und damit eine klar greifbare Aussage generiert worden. Zum Beispiel die Begriffe Handlung, Handlungsspielraum und Möglichkeit, vorgestellt und eine klare Aufgabe beigemessen bekommen.

Am einfachsten findet sich der Zugang zum Tractatus in seiner Form als Prosatext. Dort werden die jeweiligen Aussagen in einem leicht lesbaren Artikel zusammengefasst. Wer sich nur bedingt mit dem Thema Informationssicherheit auseinandergesetzt hat und nicht gleich von der Wortgewalt des Schriftstücks erschlagen werden möchte, der kann sich mit der Detailstufe 4 einen guten und knappen Überblick verschaffen. Hierbei werden die technischen Details, die vorwiegend für eine umfassende Beweisführung erforderlich wären, ausgeblendet und sich auf die Kernaussagen konzentriert.

Um sich jedoch den Tractatus in seiner speziellen Form erschliessen zu können, bietet sich die Darstellung als Liste an. In dieser werden die einzelnen Aussagen in sequentieller Weise aufgelistet und ihrer logischen Gewichtung entsprechend dargestellt. Ein jedes Kapitel beginnt mit einer allgemeinen Postulation. Kapitel 1 heisst zum Beispiel "Sicherheit ist ein Zustand". Die weiterführenden Untersätze gehen auf diese Behauptung ein und versuchen sie zu beweisen. Die Untersätze 1.1 und 1.2 sind also eine Weiterführung des ursprünglichen Satzes 1. Je tiefer in den Wortbaum eingerückt wird, desto detaillierter wird der Beweis und desto mehr nimmt die logische Gewichtung eines Satzes ab. Der Satz 1 (Gewicht: 1) hat also die höchste Gewichtung und der Satz 1.2.3.4.5.6 (Gewicht: 6) zum Beispiel die niedrigste Gewichtung.

Durch das Anklicken eines Satzes kann eine informale Herleitung zu eben diesem generiert werden. Hierbei werden sämtliche Sätze, die zu diesem Untersatz führen, zusammengeführt. In einer reduzierten Aussage wird damit der gewählte Satz besprochen. Will zum Beispiel der Satz 1.1.4 informal bewiesen werden, wird ein Sprachkonstrukt aus den Sätzen 1, 1.1 und 1.1.4 gebildet. Man spricht hierbei davon, dass der Satz 1.1.4 von den Sätzen 1.1 und 1 abhängig ist (genauso ist also auch 1.1 von 1 abhängig).

Formale Beweisführung

Zusätzlich wird sich im Tractatus um eine rein formale Beweisführung mittels Prädikatenlogik bemüht. In der Logik-Darstellung wird eine an die Listenform angelehnte Variante dargeboten. In dieser sind die ursprünglichen Aussagen in logische Konstrukte umgewandelt worden. Der informale Satz "Sicherheit ist ein Zustand" wird damit formal zu "Sicherheit ist ein Element der Menge Zustände" (Sicherheit ∈ Zustand). In gleicher Weise wie bei der Liste können nun die einzelnen Sätze zu formalen Beweisen ausgearbeitet werden. So werden auf den ersten Blick gewagte und widersprüchliche Aussagen, als vollständiges und wohlgeformtes System zugänglich.